Fragen der Diskussion:
- Wo stehen wir beim Thema E-Rechnungspflicht 2025? Welche Entwicklungen können wir erwarten? Welche Herausforderungen und Notwendigkeiten ergeben sich daraus konkret?
- Was sind die Formatstandards?
- Braucht das Thema nicht eine ganzheitliche Betrachtung?
- Wenn wir dann endlich alles "digital" haben - was kommt dann? Welche Veränderungen bringt die KI ins Spiel?
Wichtige Positionen und Aussagen der Diskussionsteilnehmenden
Nina Harms:
Ad Status-Quo der Etablierung digitaler Rechnungen
- Harms hofft auf Schwung im Bereich der elektronischen Rechnung, insbesondere im Privatsektor.
- Sie betont die Notwendigkeit eines gemeinsamen Zuges aller Stakeholder, um den Erfolg flächendeckend zu sichern.
- Harms ist erfreut über bereits erfolgte regulatorische Anstöße und sieht diese als Chance, mahnt aber an, dass Unternehmen viel eigene Initiative und Planung einbringen müssen.
- Sie sieht sowohl Mensch als auch Prozess im Kontext der elektronischen Rechnung als wichtig an und unterstreicht, dass ohne die Einbeziehung und Schulung der Mitarbeiter selbst die besten konzeptionierten Projekte zum Scheitern verurteilt sind.
Ad 2 Was sind die Formatstandards?
- Betont die Rolle von Konsultationen und Feedback-Schleifen bei der Entwicklung von Standards und Meldeverfahren.
- Sieht die Herausforderung darin, dass vieles noch nicht reibungslos funktioniert oder nicht genau definiert ist.
- Spricht über die Notwendigkeit, Informationen zu strukturieren und Handlungsempfehlungen zu geben, z.B. bezüglich des "kupptischen Wachstum-Chance-Gesetzes" und der X-Rechnung.
- Erkennt die Schwierigkeiten für mittelständische Unternehmen, die richtige Entscheidung zu treffen, und sieht es als ihre Aufgabe an, hier Unterstützung zu leisten.
- Hinweis auf die Wichtigkeit, Unternehmen an die Hand zu nehmen, um Licht ins Dunkel zu bringen und zukunftsfähige Entscheidungen zu ermöglichen.
- Will Informationen flächendeckend über Homepages zugänglich machen, um Unterstützung zu bieten.
- Betont, dass man zwar die Vergangenheit nicht ändern, aber für die Zukunft lernen und Empfehlungen aussprechen kann.
Ad 3 Braucht das Thema nicht eine ganzheitliche Betrachtung?
- Plädiert für eine umfassende Betrachtungsweise des Endprozesses und warnt davor, nur einzelne Bausteine zu betrachten.
- Betont die Notwendigkeit, den gesamten Beschaffungsprozess und Zahlungsfluss zu berücksichtigen, da dies für die sinnvolle Nutzung von Daten entscheidend ist.
- Unterstreicht die Wichtigkeit, End-to-End-Prozesse zu betrachten, um sich zukunftsfähig aufzustellen, und dies auch bei der Systemauswahl zu berücksichtigen.
- Erwähnt das Dilemma, dass Projekte nicht zu aufgeblasen werden dürfen, aber eine ganzheitliche Perspektive notwendig ist.
Ad 4 Welche Veränderungen bringt die KI für das Thema?
Sieht KI als Beschleuniger und Optimierer in der Nutzung digitaler Daten.
Betont die vielseitigen Möglichkeiten der KI, nicht nur in der Rechnungsbearbeitung, sondern auch in der Datenanalyse und im Einkauf.
Erkennt, dass KI helfen kann, wertvolle Erkenntnisse aus Rechnungsdaten zu gewinnen, die über den Prozess der Rechnungserstellung hinausgehen.
Weist darauf hin, dass das Potenzial der KI riesig ist, obwohl viele Unternehmen in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und Effizienz noch nicht fortgeschritten sind.
Christian Brestrich:
Ad 1 Status-Quo der Etablierung digitaler Rechnungen
- Brestrich stellt fest, dass im Bereich der öffentlichen Verwaltung keine Notwendigkeit für Veränderungen gesehen wurde, was die Einführung der E-Rechnung verlangsamt hat.
- Er merkt an, dass im B2B-Sektor bereits viele elektronische Rechnungen im Umlauf waren, vor allem in großen Konzernen und bestimmten Branchen wie dem Automobilsektor.
- Er kritisiert, dass die qualifizierte elektronische Signatur die Verbreitung gehemmt hat und die Durchdringung erst nach deren Abschaffung zunahm.
- Brestrich sieht die PDF-Rechnung als Schritt zur Elektrifizierung, aber nicht zur digitalen Transformation mit echten verarbeitbaren Datenformaten wie XML.
- Er erwähnt, dass für KMUs passende Tools fehlten oder unerschwinglich waren, was sich nun im Markt gewandelt hat.
Ad 2 Was sind die Formatstandards?
- Sieht die Herausforderung in der Vielfalt der Branchen und Bedürfnisse, die eine Standardisierung komplizieren.
- Betont die Notwendigkeit einer grundlegenden Standardisierung und Bewusstseinsschaffung bei Unternehmen, insbesondere im Mittelstand.
- Erwähnt, dass bereits Definitionen wie X-Rechnung und ZUGFeRD 2.0 existieren, und sieht diese als ersten Schritt an.
- Weist darauf hin, dass verschiedene Interessen beachtet werden müssen und dass das föderale System im B2G-Bereich zu einem Flickenteppich an Lösungen geführt hat.
- Ist der Meinung, dass man anfangen muss, anstatt nur über Probleme zu sprechen, und sieht die aktuellen Formate als mögliche Basis für zukünftige Entwicklungen.
Ad 3 Braucht das Thema nicht eine ganzheitliche Betrachtung?
- Stellt klar, dass die Herausforderungen oft darin bestehen, dass die nötigen Grundvoraussetzungen in Unternehmen fehlen, wie z.B. ein elektronisches Bestellsystem.
- Erörtert, dass es schwierig wird, den Purchase-to-Pay-Prozess umzusetzen, wenn die Basisanforderungen nicht erfüllt sind.
- Weist darauf hin, dass nicht jedes Unternehmen die notwendigen Voraussetzungen für einen vollständig digitalisierten Bestellprozess hat und viele noch mit sehr manuellen Prozessen arbeiten.
- Betont, dass der maximale Nutzen aus dem vorhandenen Prozess gezogen werden sollte, wenn die Voraussetzungen und der Wille des Kunden vorhanden sind.
Ad 4 Welche Veränderungen bringt die KI für das Thema?
- Äußert sich vorsichtig bezüglich der allgemeinen Euphorie um KI.
- Erkennt die Vorteile von KI bei der Analyse und Optimierung von Einkaufspreisen und betrieblichen Prozessen.
- Ist skeptisch, da einige Lösungen fälschlicherweise als KI vermarktet werden, obwohl sie nur einfache oder traditionelle Funktionen bieten.
- Sieht in KI ein Potenzial, das nutzenbringend sein kann, mahnt jedoch zur Vorsicht bei überhöhten Erwartungen.
Michael Warmke:
Ad 1 Status-Quo der Etablierung digitaler Rechnungen
- Warmke stimmt Brestrich zu und spricht vom Vorteil für den Empfänger von elektronischen Rechnungen.
- Er sieht eine Partnerschaft als essentiell an, in der beide Seiten zusammenarbeiten sollten, um den größten Nutzen zu erzielen.
- Warmke ist der Meinung, dass durch die Möglichkeit der Versendung von strukturierten Rechnungsformaten eine stärkere Kundenbindung und Datenqualität entstehen wird.
Ad 2 Was sind die Formatstandards?
- Spricht über den Zeitrahmen und die Flexibilität der EU, Standards anzupassen.
- Erklärt, dass die EU bereits bestimmte Formate vorgibt und dass es wahrscheinlich keine großen Änderungen vor 2028 geben wird.
- Betont die starke Verbreitung von IDoc in verschiedenen Branchen und die Schwierigkeiten, die entstehen würden, wenn man versucht, dies zu ändern.
- Sieht die aktuellen Vorgaben als relativ fix an, jedoch ist die Zukunft offen für Anpassungen.
Ad 4 Welche Veränderungen bringt die KI für das Thema?
- Betont die Notwendigkeit, dass Unternehmen digitale Daten besser und schneller verarbeiten, um KI effektiv einsetzen zu können.
- Spricht sich dafür aus, zuerst digitale Grundlagen zu schaffen, bevor man KI-Technologien implementiert.
- Weist darauf hin, dass Datenmodelle und Architekturen wohlüberlegt sein müssen, damit KI einen Mehrwert bieten kann.
Mark Stichert:
Ad 1 Status-Quo der Etablierung digitaler Rechnungen
- Stichert fügt hinzu, dass das Mandat für die digitale Rechnung eine Art Druckfaktor für ausgeglichene Geschäftsbeziehungen darstellt.
- Er sieht in diesem Mandat die Chance, dass Unternehmen über den anfänglichen Mehraufwand hinaus die langfristigen Vorteile optimierter Prozesse erkennen und nutzen.
Ad 2 Was sind die Formatstandards?
- Informationen zu Mark Stichert fehlen im gegebenen Text. Daher kann keine Zusammenfassung seiner Standpunkte vorgenommen werden.
Ad 4 Welche Veränderungen bringt die KI für das Thema?
- Sieht KI nicht als Allheilmittel, sondern als unterstützendes Werkzeug in spezifischen Bereichen.
- Betont, dass die Effektivität von KI von der Verfügbarkeit digitaler Prozesse abhängt.
- Gibt zu bedenken, dass KI begrenzte Anwendungen hat und nicht als universelle Lösung für alle Probleme gesehen werden sollte.
Zusammenfassung
Diese Zusammenfassung bietet einen Überblick über die unterschiedlichen Perspektiven und Herausforderungen in Bezug auf die Einführung und Umsetzung der elektronischen Rechnungsstellung, sowohl aus Sicht der Prozessgestaltung in Unternehmen als auch im Hinblick auf zwischenbetriebliche Beziehungen und marktwirtschaftliche Dynamiken.
In dieser Diskussion wird deutlich, dass es Unsicherheiten und Herausforderungen im Hinblick auf die Standardisierung von Formaten und Prozessen gibt, besonders aus Sicht von Unternehmen, die sich in einer Landschaft unterschiedlicher Anforderungen und sich entwickelnder Standards zurechtfinden müssen. Die Teilnehmer unterstreichen die Wichtigkeit von Konsultationen, die Notwendigkeit von branchenspezifischen Lösungen und den Bedarf an klarer Kommunikation und Handreichungen für Unternehmen, um die digitale Transformation voranzutreiben.
Die Diskussion beleuchtet somit die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Sichtweise auf die digitalen Prozesse im Finanzwesen und die Herausforderungen, die mit der Implementierung von E-Rechnungen verbunden sind, insbesondere im Hinblick auf die Integration in vorhandene Systeme und Prozesse.
In der Diskussion wurde auch das Thema kleiner Rechnungsbeträge und die Anforderungen an maschinelle Prozesse sowie die Notwendigkeit, die Digitalisierung voranzutreiben, um KI sinnvoll nutzen zu können, erörtert. Christian Brestrich spricht über die technischen und steuerlichen Herausforderungen, die mit der Verarbeitung von Kleinstbetragrechnungen verbunden sind. Er merkt an, dass Lösungen existieren, die diese Prozesse unterstützen, weist jedoch darauf hin, dass Unternehmen sich damit auseinandersetzen müssen. Nina Harms ergänzt, dass es wichtig ist, ein umfassendes Verständnis für die Behandlung solcher Rechnungen zu entwickeln, insbesondere im internationalen Kontext.
Diese Punkte spiegeln die Komplexität und die verschiedenen Ebenen wider, auf denen KI und Digitalisierung die betrieblichen Abläufe beeinflussen können, und heben die Notwendigkeit hervor, sowohl die Technologie als auch die geschäftlichen Herausforderungen zu verstehen, um effektive Lösungen zu implementieren.
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